Namen:
Hungerli und Brändji sind in ihrer Form fast wie 2 Schulbeispiele, die zeigen, was Iin und lein in der Mundart wird. Ii, bloss hinter r (und l), sonst lautet es immer nur ji.
Natürlich weiss der Volksmund Stücklein über Alpe und Namen.
Er erzählt vom Hungern, von Bränden und den Brändjinen, wie das zierliche Knabenkraut, die Orchis nigritella, genannt wird.
(Vgl. der Mann im Brändji)

Der Ma im Brändji.
Im Brändji syg a mal ä Ma mit Wyb und Chind gsy. Da hei mu der Pfarrherr gseit, er selti oi zer Mess chu (13). Er geji alli Täg zer Mess, hei mu dysche zer Antwort gigä (14). "Ja wa de?" "So stellet he uf d' Schüospitza und lüoget uber myni Axlu, da gsed er de, wa ii zer Mess ga" (15). Aber syter (16) het nu der Pfarrherr mit Fryd gla und nimme gfregt. - Der Ma sygi äbu bim Herrgott selbs zer Mess gigangu. ,Nu hei mu düo der Pfarrher züogredt, seil er oi a mal schy Sach chu ga machu (17) und ze Sakramentu ga. "Ja was aners", hei der Ma gseit. Und er üsa und schy Sach gmacht. Yetz seil mu der Herr aber doch oi so äs hochgsägnots Brot gä fer du Chindru (18) heimzbringu. Und richtig, der Herr hei mu ä heiligi Hoschtju ins Handmälterli (19) gitah, warm mu der Ma hei Milch gibrungu gcha. Da sy der Ma freidige d's Tal ä mi (20), mit dum Mälterli in der Hand. Und wye er deheimu d's Deckilti bei wellu lipfu (21) und drabtüo (22), fer de Chinnu d's hochgsägnot Brot z'gä, da sygi äs Engilti üsa gflogu (23).
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(13) er sollte auch zur Messe kommen. - (14) gigä = gegeben. - (15) So stellt euch auf die Schuhspitzen und luget über meine Achsel, da seht ihr dann, wo ich zur Messe gehe. - (16) syter = seither. - 17) schy Sach chu ga machu = seine Sache (beichten und kommunizieren) kommen gehen machen. (18)für (um> den Kindern heimzubringen. - (19) Handmälterli = hölzernes Gefäss mit Deckel und einer verlängerten Daube, in der das Handloch zum Tragen ausgehauen ist. - (20) ä mi = wieder hinein (ins Tal>. - (21) lipfu - liften, heben. -(22) drabtüo = abnehmen. - (23) da sei ein Englein herausgeflogen.

( aus SAC-Jahrbuch 1923)